Krankheitsbild


Die vereinfachte Funktionsweise des Immunsystems

Die vereinfachte Funktionsweise des Immunsystems

Illustration: Entnommen und in leicht abgeänderter Form
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Definition

Bei systemischem Lupus erythematodes (SLE) sind mehrere, auch hier nicht abgebildete Abläufe, gestört. Dabei bilden B-Lymphozyten (B-Zelle) unter der Überwachung von T-Lymphozyten (T-Helferzelle) Antikörper, die sich gegen körpereigene Zellbestandteile, insbesondere Zellkerne, richten. Deren fein abgestimmte Kontrollschritte genügen also nicht mehr. Die normalen Vorgänge der Immunabwehr geraten aus dem Ruder.

Die überschiessende Entzündung führt zu Funktionseinbussen und Gewebeschäden in vielen Organen des Körpers. Der Körper produziert also Antikörper, die nicht – wie es üblich wäre – zur Abwehr von Infekten dienen, sondern körpereigene, gesunde Zell- und Gewebestrukturen angreifen. Daraus ergeben sich die mannigfaltigen Symptome von SLE. Welche Organsysteme schliesslich betroffen sind, variiert jedoch von Patientin zu Patientin oder von Patient zu Patient.

Immunsuppressive Medikamente (Kortikosteriode, Hydroxychloroquin, Azathioprin, Mycenphenolat, Methotrexat, Belimumab etc.) hemmen verschiedene Schritte in diesen Abläufen und damit die Störungen des Immunsystems bei SLE.

Trotz der unterschiedlichen Erscheinungsformen haben SLE-Betroffene eines gemeinsam: Bei 99% der Patientinnen / Patienten werden gegen Zellkern-Bestandteile gerichtete Antikörper gefunden, sogenannte antinukleäre Antikörper.

Lupus erythematodes kann allgemein in zwei Formen auftreten 

  • Kutaner Lupus erythematodes (Hautlupus)
  • Systemischer Lupus erythematodes (Befall verschiedener Organe)
     

Verlauf

Lupus verläuft chronisch in unregelmässigen Schüben und sehr individuell. Ein SLE kann sich, je nachdem welche Organe betroffen sind, als leichte, schwere oder lebensbedrohliche Krankheit zeigen. Der erste Schub kann in jedem Alter auftreten. Der SLE entwickelt sich schleichend, die Belastungen durch die Krankheit nehmen mit dem Älterwerden meistens zu.

Da der individuelle Verlauf nicht sicher im Voraus bestimmt werden kann, sind regelmässige ärztliche Kontrollbeurteilungen notwendig.

Ursachen

Die eigentliche Ursache des SLE ist bis heute unbekannt. Als auslösende Faktoren gelten: Hormonell aktive Phasen (wie Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre), ultraviolettes Licht, virale Erkrankungen, Medikamentenunverträglichkeit und Stress.

Symptome

Fast immer sind die Betroffenen müde, nicht mehr so leistungsfähig wie früher und fühlen sich lustlos und wie zerschlagen. Häufig treten leicht erhöhte Temperaturen, unerklärlicher Gewichtsverlust, leichter Haarausfall und Lymphdrüsenschwellungen auf. Einige Patientinnen und Patienten sind plötzlich sonnen- und kälteempfindlich oder neigen zu Allergien. Ein charakteristisches Symptom für den SLE ist auch das Schmetterlingserythem.

Diese allgemeinen Symptome treten bei den meisten Betroffenen auf. Sie können jedoch in unterschiedlicher Intensität und Kombinationen, vereinzelt oder gehäuft festgestellt werden. Zu Beginn der Krankheit treten sie meist schleichend auf.

Zusätzlich können verschiedene Organe / Organsysteme oder Körperregionen von der Krankheit betroffen sein. Nachstehende Tabelle zeigt im Überblick, welche Organe wie oft von der Krankheit in Mitleidenschaft gezogen sind:

Betroffene Organe /
Körperregion

 

Häufigkeit





hoch

mittel

gering

selten

Allgemeine Symptome

wie Müdigkeit, verringerte Leistungsfähigkeit usw.

 xxxx




Haut

 xxxx




Nervensystem


  xxx



Augen




   x 

Bewegungsapparat

 xxxx




Lunge




   x

Herz



   xx


Niere


  xxx



Verdauungstrakt




   x

Blut

 xxxx




Lymphsystem


  xxx



Fortpflanzungsorgane




   x